Sister distribution
posterOUI - YES

OUI - YES

Ein Film von Nadav Lapid
Frankreich, Israel - 2025 - 149'
SUISA 1022.75
Kinostart: 16.10.2025

Tel Aviv nach dem Massaker des 7. Oktobers: Der Musiker Y. und seine Partnerin, die Tänzerin Jasmine, unterhalten als sexy Partyclowns mit grellen Performances eine dekadente israelische Oberschicht. Die beiden träumen davon, ihr prekäres Leben hinter sich zu lassen und allein durch ihre Talente zu Wohlstand zu kommen. Als Y. von einem russischen Oligarchen den Auftrag erhält, eine blutige Hymne auf den Krieg Israels gegen die Palästinenser:innen zu schreiben, verändert sich das Leben des Paares radikal: Während über die Bildschirme Nachrichten vom Grauen in Gaza flimmern und sich die Strassen Tel Avivs mit nationalistischer Propaganda füllen, werden Y. und Jasmine mit den Grundlagen ihres moralischen Koordinatensystems konfrontiert.

«Yes ist ein wilder, verzweifelter, ausufernder Film, auch formal voller Brüche und stilistischer Bocksprünge, mit gezielt eingesetzter Musik von Bach über Thelonious Monk bis zu Elvis. Ein Film voller Leben am Abgrund zum Tod. Und zugleich, gerade weil er im Prinzip der Anlage von Klaus Manns Gustav-Gründgens-Schlüsselroman «Mephisto» folgt, der Geschichte des genialischen Künstlers, der nicht anders kann, als sich der Macht anzudienen, erschreckend einfach zu erfassen.

Wir leben längst global im Dilemma des unauflösbaren Konflikts, der sich nicht nur rund um Israel manifestiert. Yes bietet nicht Hand, um irgend etwas daran besser zu verstehen. Aber der Film erfasst das emotionale Chaos und erinnert uns an unsere Menschlichkeit und die aller anderen. Das ist kein Trost. Aber überraschend hilfreich.»
Michael Sennhauser, sennhausersfilmblog.ch

«Selten sieht man einem Film derart unmittelbar die Dringlichkeit an, unter der er entstanden ist. Yes ist eine furiose Reaktion auf die Katastrophe, die seit dem 7.Oktober 2023 über Israel und Gaza hereingebrochen ist. Mit seismografischer Sensibilität und fieberhafter Virtuosität zeichnet die Kamera einen Korrosionsprozess nach, der sämtliche Lebensbereiche zu zersetzen droht. Es gibt keinen richtigen Film im falschen Leben, liesse sich mit Adorno sagen: Der Kriegszustand, in dem das Land versinkt, lässt jede Nuance, jede Schattierung amoralisch erscheinen.»
Patrick Straumann, NZZ

«Yes ist alles andere als ein staatstragender Film. Doch bei aller Respektlosigkeit vor der israelischen Elite, bei aller ungezügelten Wut über das kollektive Abnicken eines anhaltenden Völkermords, bei aller inszenatorischen Virtuosität, mit der Lapid sich in sein hedonistisches Setting hineinversetzt: Yes ist eben doch komplexer, raffinierter, unbequemer als so manch andere Satire.»
Alan Mattli, Filmbulletin

«Lapid spiegelt aus israelischer Perspektive eine Zeit, in der zwei Wahrheiten nicht gleichzeitig gelten dürfen – in der das Leid von Israelis und Palästinensern nur schwer nebeneinanderstehen kann. Yes wagt einen ersten Versuch, beide sichtbar zu machen. "Ja"-Sagen steht hier aber auch dafür, in einer immer komplexeren Welt voller verlockender moralischer Fallstricke den Weg des geringeren Widerstands zu wählen. Nadav Lapids satirische Überzeichnung einer nach Konformismus strebenden Gesellschaft wird zum cineastischen Akt des Widerstands. Oder, um es mit den Worten des Regisseurs zu sagen: "Es gibt Hoffnung, sie liegt in der Schönheit filmischen Gesten."»
Silvia Posavec, CH-Media-Zeitung

«Yes ist ein überschäumendes Werk, das von moralischer Zerrissenheit erzählt, sich dem Wahnsinn der Gegenwart stellt und dabei zugibt, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Komplex, unangenehm, konfrontativ.»
Raphael Amstutz, Bieler Tagblatt

«Am Anfang steht das Gemälde "Die Stützen der Gesellschaft" von George Grosz, einem der bedeutendsten satirischen Künstler der Weimarer Republik. Das Bild aus dem Jahr 1926 vermittelt, wovon knapp hundert Jahre später nun auch Yes handelt: Nadav Lapid zeigt in seinem grell-bunten filmischen Höllenritt eine Gesellschaft, die Kunst verachtet und in der Macht, Vulgarität und Geld dominieren.»
Geri Krebs, WOZ

«Lapid liefert fulminantes Kino mit höchster politischer wie sozialer Aktualität. In einem Interview mit Arte erwähnt der Regisseur, er habe eine «bulimische Erzählweise» gewählt. Das trifft es exakt, der Film ist überladen, überbordend, überdreht, ein Mix aus Genres und Codes, der einen über zweieinhalb Stunden kaum zu Atem kommen lässt. Und sein Urteil trifft keineswegs nur die israelische Gesellschaft, sondern die westlichen insgesamt, die genauso abgetaucht sind in eine Betäubung aus Konsum und Unterhaltung, während rund herum die Welt brennt.»
Franz Derendinger, Journal21.ch

«Eine bissige Satire auf die herrschenden Klassen Israels, die vor politischer Brisanz strotzt.»
★★★★ Peter Bradshaw, The Guardian

«Lapids neuer Film Yes schockiert durch die schiere, spuckende Intensität seiner Wut gegen den Staat, die auf seinen amoralischen, unbeschriebenen Protagonisten projiziert wird: einen sich selbst erniedrigenden Musiker, der beauftragt wird, eine mitreissende neue Nationalhymne zu komponieren, die ausdrücklich die Zerstörung Palästinas feiert. Eine wirbelnde, maximalistische Satire, die zugleich verzweifelt und überschwänglich ist, subtil wie eine Kanonenkugel in ihrer Demontage der herrschenden Klassen und derer, die ihnen gehorchen.»
Guy Lodge, Variety

«Stimmen wie Lapids kein Gehör zu schenken, hiesse, den Krieg in Gaza von den Erfahrungen vor Ort zu entkoppeln und zur Grundsatzdiskussion zu abstrahieren.»
Hannah Pilarczyk, Der Spiegel

«Yes ist ein Aufschrei und er erspart dem Publikum nichts an Zerrissenheit. Er beweist aber auch die tröstliche Kraft des Kinos in seiner Möglichkeit, die Verzweiflung und die Wut über die Gegenwart teilbar zu machen.»
Daniel Kothenschulte, Frankfurter Allgemeine

«Yes ist eine Vision vom Wahnsinn unserer Gegenwart. Eine Vision, die uns besonders dann merklich schlucken lässt, wenn uns eben diese Gegenwart aus dem vermeintlich Fiktiven heraus direkt ins Gesicht springt.»
Patrick Fey, Filmstarts

«Nadav Lapid inszeniert zunächst ein regelrechtes Überwältigungskino, das alle Sinne angreift – mit wildem Schnitt, radikalem Soundtrack samt grosser Vorliebe für völlig enthemmten Eurodance und zuckenden Lichtern. Er lässt seinen Figuren und uns als Publikum erst mal keine Zeit und keinen Raum zum Denken – und eben auch nicht zum Fühlen. Yes ist somit auch ein Kino des Verdrängens. Damit beschreibt Lapid eine Realitätsflucht, die sich eben aus dieser Verdrängung speist, aber auch aus der absoluten Unfähigkeit, auf das zu reagieren, was am 7. Oktober seinen Lauf nahm – persönlich, gesellschaftlich und politisch.
Schnell beginnt Lapid damit, Zeit, Raum und Ort seines Films zu zersetzen. Dadurch bietet Yes eine Abstraktionsebene an, auf der wir nicht nur Israel und den 7. Oktober betrachten können. Denn die politische und gesellschaftliche Polarisierung und Spaltung, die nach diesem Tag noch zugenommen hat, ist natürlich kein Israel-exklusives Phänomen. Die Welt ist im Umbruch – ob man es nun Vibe ShiftRechtsruck oder Faschisierung nennen möchte. Liberale Demokratien scheinen längst nicht so stabil und wehrhaft zu sein, wie wir wahrscheinlich lange Zeit ein bisschen zu blind annahmen. Diesen Entwicklungen samt den zugrunde liegenden Mechanismen spürt der Wahl-Pariser Nadav Lapid in seinem Film zwar in seinem Geburtsland Israel nach, verpasst ihnen aber eine universelle Qualität. Yes ist also nicht nur ein Film über sein Land, sondern auch über dein Land, mein Land und den Rest der Welt.»
André Pitz, Kino-Zeit

Mit Ariel Bronz, Efrat Dor, Naama Preis, Alexey Serebryakov

Drehbuch Nadav Lapid Kamera Shai Goldman Schnitt Nili Feller Ton Moti Hefetz, Aviv Aldema, Adrian Baumeister Produktion Les Films du Bal, Chi-Fou-Mi Koproduktion Bustan Films, AMP Filmworks, Komplizen Film, Arte France Cinéma, ZDF/Arte, Trésor Films