Pablo, ein kleinkrimineller Dealer, und seine jugendliche Schwester Apolline sind durch ihre gemeinsame Besessenheit von dem Online-Videospiel Darknoon unzertrennlich aneinander gebunden. Als Pablo sich in den mysteriösen Night verliebt, wird er von der Liaison verschlungen und lässt seine Schwester mit der drohenden Schliessung ihres digitalen Paradieses allein. Als Pablo mit seinen leichtsinnigen Entscheidungen den Zorn einer gefährlichen rivalisierenden Gang auf sich zieht, rückt das Ende ihres virtuellen Lebens näher - die Realität steht Kopf...
Bern
Frauenfeld
«Der Film navigiert souverän zwischen Melodram, Neo-Noir, Klassizismus und gibt immer wieder Raum für poetische Bilder und kleine formale Spielereien. Das leerstehende Haus am Waldrand, in dem Pablo Unterschlupf sucht oder Drogen erstellt, erinnert an die Kulisse eines modernen Märchens.
Die zivilisatorischen Ruinen, zwischen denen sich die Handlung entfaltet – gedealt wird vornehmlich auf grauen Parkplätzen, in Wohnblöcken und blassen Imbissbuden –, werden zum Negativ des gotischen Ambiente von «Darknoon». Die Utopie der Schwerelosigkeit, wie sie im Spiel zelebriert wird, findet eine Entsprechung in den rasenden Fahrten auf dem Motorrad. Der Dramaturgie wird ein Countdown unterlegt: Die tickende Uhr, die die verbleidenden Tage bis zum Shutdown des Videospiels abzählt, verleiht dem Versuch der Figuren, dem drohenden «game over» zu entkommen, eine dramatische Färbung.
Die bevorstehende Apokalypse, auf die Apollines Name anspielt, und dass sich das meiste in der Nacht ereignet, taucht den Film überdies in eine bedrohliche Atmosphäre. Ist den Figuren jedwede Zukunft verbaut?»
Patrick Straumann, NZZ
«Drogen, Sex, Gewalt, Online Doppelleben, Prekarität, queere Sehnsucht, jugendliche Desillusionierung, geschwisterlicher Wettbewerb: Das Regieduo Caroline Poggi und Jonathan Vinel lässt in seinem rasant erzählten, schrill zusammengeschnittenen Zweitwerk kaum ein zeitgeistiges Reizwort oder hyperemotionales Genre-Versatzstück aus. Doch anders als etwa Trey Edward Shults’ thematisch und stilistisch vergleichbare SEO-Übung Waves (2019) setzt Eat the Night nicht nur auf manipulatives Mitleidskino, sondern findet – nach alter Melodrama-Schule – immer wieder die stille Lyrik in der stürmenden und drängenden Überhöhung. Der Geist des Réalisme poétique scheint noch immer durch Le Havre zu spuken.»
Alan Mattli, Filmbulletin
«Mit ihrem zweiten langen Spielfilm, Eat the Night, liefert das Paar den Liebesfilm, auf den unsere nüchterne Zeit gewartet hat: so romantisch und verzweifelt wie einst Nicholas Ray (The Live by Night) vor dem Hintergrund des Weltuntergangs – nicht des unsrigen, sondern jenem eines Online-Videospiels, das Pablo und seine Schwester Apolline seit ihrer Kindheit spielen. Sechzig Tage vor Ablauf der Frist erfahren sie von dessen geplanter Einstellung; in dieser Zeitspanne spielt der Film, nur in dieser Zeit, die auch nötig ist, um sich von der Schönheit dessen zu verabschieden, was man so sehr geliebt hat. Sie wird auch die Zeit einer neuen Liebesgeschichte sein, die ebenfalls keinen anderen Ausgang als den Tod haben kann. Pablo trifft Night, den er zunächst als Komplizen für seinen Handel mit selbst hergestellten Drogen anwirbt, bevor die Leidenschaft die beiden Männer erfasst, die bald von einer Gruppe rivalisierender Dealer bedroht werden. Verlorenes Paradies, unmögliche Liebe. Unerbittlich werden die Liebenden der Nacht von der Dunkelheit verschlungen. Die gute Nachricht: Die Romantik ist nicht tot.»
Emilien Gür, Cinefile
«Eat the Night ist Shakespeare-typisch in seinem Ehrgeiz, eine Liebesgeschichte zu erzählen, die von so viel rachsüchtiger Gewalt umgeben ist. Romeo und Romeo sahen noch nie so gut aus.»
Ludwig Zeller, bern.lgbt
«Die Gewaltspirale in dieser Coming of Age Geschichte dreht mit beängstigender Präzision. Man hätte sich ein ergreifenderes Finale zwischen Pablo und Apo nicht denken können.»
Hans Jürg Zinsli, Kulturtipp
«Visuell kühn, musikalisch von betörenden Popklängen durchdrungen und erzählerisch frei gestaltet, bietet der Film ein sinnliches, emotionales und faszinierendes Erlebnis.»
Mathilde Panchaud, Filmexplorer
«Dieser Film hat unsere Herzen verschlungen.»
Luc Chessel, Libération
«Eine neue Art, Kino zu machen! Eine starke avantgardistische Geste.»
Joseph Boinay, Télérama
«Ein Cyber-Teenie-Film, ein drogengeschwängerter Krimi und explosives queeres Melodrama.»
Éric Vernay, Sofilm
«Hypnotisch! Ein queeres, herzzerreißendes Melodrama, exquisit und sinnlich inszeniert, magnetisch.»
Adrien Delage, Konbini
«Eine dampfende, vor Energie strotzende Geschichte.»
Robert Daniels, Screen
«Kühn. Resolut modern. Äusserst körperbetont bei enormem Tempo.»
Fabien Lemercier, Cineuropa
«Pulsiert mit dem Herzschlag des Fortlebens. Ihr gelungenstes Werk!»
Eric Lavallée, Ioncinema
«In EAT THE NIGHT, Pablo (Théo Cholbi) and his teenage sister Apolline (Lila Gueneau Lefas) spend much of their lives in the fantasy world of Darknoon, an online roleplaying game that allows the siblings—in the guises of their warrior avatars—to fly, dance, cast spells, kill and die with impunity, over and over again. For Apolline in particular, the game provides a form of catharsis unobtainable in real life, so she is understandably devastated when—at the start of the film—the game’s creators announce the impending shutdown of its server, meaning that her cherished realm’s days are numbered and total erasure is on the horizon. As Apolline enters an existential spiral, Pablo, a drug dealer, falls in love with his new business partner Night (Erwan Kepoa Falé) and struggles to protect his newfound happiness from the violence of rival dealers. A stylish techno-thriller with a throbbing heart, French directorial duo Caroline Poggi and Jonathan Vinel’s EAT THE NIGHT also offers a striking vision of modern France and its new generations: queer, multicultural and very much online.»
Beatrice Loayza, Viennale
Mit Théo Cholbi, Lila Gueneau, Erwan Kepoa Falé
Drehbuch Caroline Poggi, Jonathan Vinel, Guillaume Bréaud Kamera Raphaël Vandenbussche Ton Lucas Doméjean, Olivier Voisin, Victor Praud Schnitt Vincent Tricon Regieassistenz Caroline Ronzon Ausstattung Margaux Remaury Kostüm Pierre de Mones Musik ssaliva Création Darknoon Saradibiza, Lucien Krampf Produktion Agat Films, Atelier de Production Koproduktion Arte France Cinéma